Ich
bahnte mir meinen Weg durch den Wald, bis ich die kleine Lichtung erreichte.
Der Mond und die Sterne leuchteten ihr klares, fahles Schimmern in die Welt
und ließen den Nachttau überall glitzern.
Das sanfte Moos, welches den erdigen Waldboden auf meiner
Wanderung bis hierhin bedeckt hielt, wich am Rande der Lichtung dem drögem
Unterholz. Der alte Mann saß, auf einen hölzernen Schemel gekauert,
bereits an dem Eichentisch auf der Freifläche und erwartete mich. Ein
Zweig knackte unter meinem Tritt und der alte Mann blickte zu mir hinüber.
Ich schritt weiter auf ihn zu und er bedeutete mir, meinen Platz neben ihm
einzunehmen.
Wir begrüßten uns mit den Augen, ernst und uns
einander nahe fühlend. Ich spürte in meinem Herzen jenes angenehme
Wohlgefühl und die Wärme, die nur Äonen gemeinsam in Freundschaft
verbrachte Wanderungen zu entfachen vermögen.
Ich setzte mich
auf den Hocker. Schweigend füllte der Reisende den für mich bereitstehenden
Zinnkrug mit rotem Wein. Wir tranken einander zu und saßen eine Weile
weiter sinnend schweigend in Freundschaft.
Nachdem mein Herz bei seinem Geist angekommen war, bat ich ihn:
„Bitte, Freund. Erzähle mir, wie dies einst auf Deiner Welt mit
jenen verlief.“
Der alte Mann blickte scheinbar auf die dunklen Bäume im Hintergrund der Lichtung und schien sie dennoch nicht wahrzunehmen. Nachdem er in sein Herz geschaut hatte, in sich gesammelt war, nahm er bedächtig einen weiteren Schluck aus seinem Humpen und begann zu sprechen.
„Nun, brahbata…“,
begann der Reisende bereitwillig seine Rede.
„Das Ringen um den Lauf Deiner Welt wird anders ausgehen, als dies einst
meinem Volk beschieden war“, hub er an. „Unsere Welten teilen
das Auf und Ab der Zeitenläufte, dennoch ist für die Deine Heilung
vorgesehen.“ Er tat einen tiefen Atemzug und blickte mich an. Seine
Augen funkelten samtschwarz. Lächelnd sagte er: „Der Geist hat
für meine Welt damals entschieden, eine Wendung herbeizuführen,
damit diese Wendung für Deine Welt nunmehr in die andere Richtung schreiten
mag.“
Der Alte schwieg unvermittelt und kramte in seinen Taschen nach seinem Pfeifchen. Er schien nachzudenken. Ich sammelte mich ebenfalls, um ihn dann weiter zu bitten: „Erzähle mir von Spezies X, den Animus. Wie, meinst Du, nütze ich meiner Welt, meinem Volk am Klügsten?“
Der Wanderer fand unterdessen seine Utensilien in den Tiefen seines Wamses, stopfte sein Pfeifchen mit dem Knaster aus dem Tabaksbeutel und entzündete es. Nachdem er die Pfeife warmgepafft hatte, nahm er einen tiefen Zug, hielt den Atem für einen Moment lang inne und sprach dann, den Rauch ausblasend, zu mir. „Es ist immer von Nachteil, sich für klüger als andere zu halten. Unbesiegbarkeit wird nicht durch Klugheit errungen. Dein Herz wird Dich zum Geist der Wahrheit führen. Kraft, wahre Kraft erlangt man nur durch Hingabe. Die Reinheit des ursprünglichen Wunsches in einem einzelnen Wesen kann das Schicksal ganzer Welten besiegeln.“
Ich lauschte innerlich vergleichend seinen Worten. Der Alte weckte zögerlich die Erinnerung an vormals Erlebtes in mir. Er tat noch einen Zug aus dem Pfeifchen, strich sich scheinbar nachdenklich über seinen Kinnbart und sprach dann weiter.
„Die Animus…“,
begann er mehr zu sich selbst sagend, als an meine Adresse gewandt.
„Woher sie ursprünglich stammen, wissen auch
die Schriftenhüter meines Volkes nicht. Sie sind alt, brahbata, sehr
alt. In unseren Aufzeichnungen führen wir sie unter vielen Namen. Ihre
ursprüngliche Bezeichnung, geschweige denn die Vielzahl der möglichen
Bedeutungen ihres Namens kennen wir ebenfalls nicht. Viele Welten in noch
mehr Galaxien sprechen von ihnen als den Espen, manche nennen sie Animus und
wir nannten sie stets nur 'das Volk'.“
Der Alte machte eine Pause. Mir schien es, als überlege er, welcher Teil der Geschichte seines Erlebens 'des Volkes' für mich von Bedeutung sein könnte.
„Nun“,
so sprach er schließlich nach seinen ihn beschäftigenden Gedankengängen
scheinbar zusammenhanglos weiter, „jedenfalls – nicht sie besiegten
uns schließlich, sondern unser eigener Hochmut war es, den wir ihnen
gegenüber ob unseres Wuchses in uns spürten, der sie damals unsere
Welt übernehmen ließ.“
Der Alte lachte plötzlich, als tadelte er sich selbst
ob der Narrheit der Wesen in den übernommenen Welten. Dann sprach er
weiter. „Unterschätze sie niemals wegen ihres vermeintlichen Kleinwuchses,
brahbata, denn dann kennst Du den Kosmos und seine Lebensart nicht. Ein einzelnes
dieser Wesen ist imstande den Geist von zehn ausgewachsenen Kriegern Deiner
Gattung im Zaume zu halten, wenn diese Männer nicht reinen Herzens und
klaren Verstandes vorbereitet sind. Blicke einem
Vertreter 'des Volkes' niemals nahe in die Augen, verschmelze Deinen Geist
nicht mit dem seinen, wenn Deine Seele um sie weiß und Du nicht vorbereitet
bist. Ihr Bewusstsein, ihr Denken ist dem unseren gegenüber so fremdartig,
dass der schwache Wissende ohnmächtig machenden, übergreifenden,
kalten Willen nur wahrnimmt, wenn wir ihnen auf telepathischer Ebene begegnen.
Wer überhaupt nicht um sie und ihr wahres Wesen weiß, der wird
scheinbar schadlos an ihnen vorüberziehen. Denke daran, dass Du Radiowellen
auch nur mit einem geeigneten Detektor zu „empfangen“ vermagst.
Dennoch sind jene Wellen „da“, sind existent, ungeachtet ob Du
über ein brauchbares Messinstrument verfügst. Spezies X, 'das Volk',
handelt auch nur als ein kollektiver Organismus unter vielen anderen in allen
Welten.“
Der alte Mann hielt einen Moment inne und reckte seine Glieder. Er lachte leise – vielleicht, weil er die Verwundbarkeit seines alternden Leibes genoss. Dann sprach er weiter.
„Die Stärke 'des Volkes' liegt in der scheinbaren Kleinheit seiner Individuen begründet - sie wandeln nicht unerkannt, sondern lediglich unbeachtet. Dennoch sind sie überall im Universum, übernahmen Welt um Welt, da kaum einer sie erkannte, als das, was sie sind – die Hüter der Dunkelheit. Und nun, brahbata“, sprach er weiter, „ist Deine Welt an der Reihe...
Alles in der Welt
gleicht einander“, so fuhr der Reisende fort.
„Ein jedes einzelne Mitglied der Espen entspricht
in der Analogie einer Deiner Körperzellen. Sie sind telepathisch und
energetisch kraftvoll sich ergänzend verwoben und im ständigen Austausch
miteinander begriffen. Erst als Gesamtheit bilden sie jenen Organismus, der
Euch wirksam schaden will.
Und sie reisen beständig ein, auf Deine Welt. Tag um Tag, Stunde um Stunde
treffen unzählige hier ein. Unablässig. Ihr Schutz liegt in Eurem
Unwissen begründet.
Wir fochten einst mit vielen Arten“, ergänzte der Alte nicht resignierend seufzend weiter, „besiegten jeden scheinbar nicht zu überwindenden uns übel wollenden Giganten, doch auf 'das Volk' war unser Geist nicht vorbereitet. Deshalb, brahbata, deshalb sind wir nun hier, um Euch unsere Erklärungen mitzugeben.
Jedes einzelne dieser Wesen ist mit dem Kollektiv verbunden, immerzu. Nicht nur auf Deiner Welt, sondern alle Welten durchdringend, auf denen sie sich ausgebreitet haben. Und ein jedes einzelne dieser Wesen besitzt die gesammelte Macht des Kollektivs, den Geist von ausgewachsenen und starken Kriegern zu brechen, wenn diese sich aus dem Wissen heraus begeben. Dennoch: Wo andere Welten, ganze Weltensysteme durch sie übernommen wurden, werdet Ihr ihnen nun Einhalt gebieten. So steht es im Buch des Lebens geschrieben und so zeichnen es die Gestirne.“
Die Kerze auf dem
Eichentisch flackerte den letzten Zügen entgegen. Mein Freund blickte
scheinbar sinnenverloren und magisch gefesselt in das Licht, mitten in die
Energie hinein, die die Grundlage allen Lebens darstellte.
Wir beide schwiegen eine zeitlang. Ich benötigte die Ruhe, um das Gehörte
zu verdauen und er schwelgte wohl in seinen längst vergangenen, gemachten
Erfahrungen mit 'dem Volk'. Dann hub der Reisende, mein Meister aus fernen
vergangenen Tagen, nochmals an.
„Die Animus sind machtvolle Gebieter, denn als solche geben sie sich Euch anfangs nicht zu erkennen“, sagte der Alte. Er nahm noch einen Schluck aus seinem Krug und sprach dann weiter. „Sage mir, brahbata: Wie bekämpfst Du einen Feind, der zu klein ist, um als Feind wahrgenommen zu werden? Der überall ist? Ihre Fähigkeit besteht darin, Deinen Geist kontrollieren zu können und Dich dessen nicht einmal bewusst werden zu lassen. Viele Arten stehen ihnen zu Diensten und werden durch sie kontrolliert. Und es sind jene körperlich größeren Arten dann, die ihr als Eure Hauptfeinde zu erkennen glaubt.
„Besiegbar ist 'das Volk' einzig durch die Fähigkeiten unserer Herzen. Die Kraft des Mitgefühls, welches jenseits des Arterhaltungstriebes besteht, ist Eure machtvollste Waffe. Und diesmal, brahbata, wird die Welt bestehen und die Animus überwinden. Denke stets daran, wie Du ihren Geist erspürt hast, die flirrende Berechnung ihres kollektiven Bewusstseins einst in Dein Wesen gedrungen ist. Erinnere Dich daran – und bezwingt sie dieses Mal - bezwinge
'Das Volk'.
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Anmerkung: Zum ersten Mal hörte ich von den Espen ca. 1998, als ich telepathischen Kontakt mit unseren Freunden von der Rückseite des Mondes hatte, die mich über sie informierten. Später - einmal geistig "angefüttert" - begegneten sie mir. Hier in Homberg (ich verreise nicht mehr). Sie werden größer als die irdischen Ameisen (die größten, die ich bislang sah waren etwa 3-4 cm groß), die Wissenschaftler halten sie für eine eingeschleppte südamerikanische oder asiatische Art - das sind sie nicht. Sie machen gemeinsame Sache mit Aton, dem Herrn der Orion-Föderation. Wir haben einen TREUEN Alliierten: Die irdischen Spinnen. Spinnen sind ebenfalls große Telepathen und Kämpfer. Sie halten uns Menschen für zu groß geratene Weicheier, einfach weil sie selbst Krieger sind. Und sie haben eine Allianz mit uns gegen die Espen.
Wir werden gewinnen.
der SPIEGEL Nr. 5/28.1.2008
schreibt auf Seite 120:Sie hat einen Siegeszug rund um den Erdball angetreten, mittlerweile ist die Argentinische Ameise (Linepithema humile) auf sechs Kontinenten zu finden. Das Geheimnis ihres Erfolgs lüften jetzt Forscher der University of Illinois in Urbana, die acht Jahre lang beobachtet haben, wie die Insekten den südkalifornischen Rice Canyon erobert haben. Demnach verfolgen die Neuankömmlinge auf ihrem Weg zum Ziel zwei unterschiedliche Strategien: Anfangs greifen sie ihre ortsansässigen Verwandten an, um diese zu verspeisen; später, in einem zweiten Schritt, beuten sie die Nahrungsquellen der Konkurrenten systematisch aus. Fressen und Aushungern - mit dieser Doppelstrategie sind sie offenbar äußerst erfolgreich: Vor ihrer Ankunft im Rice Canyon lebten dort 23 einheimische Ameisenarten, zuletzt waren es nur noch 2. Nur wenn wir eine solche Invasion in Echtzeit verfolgen, können wir die dynamischen Prozesse verstehen, die es fremden Arten ermöglichen, letztendlich zu gewinnen, erklärte Ameisenforscher Andrew Suarez.
„Let’s play master and servant“
Depeche Mode
Now – the forces of interdimensional altruism
use the sword of wisdom to finally prevail.