

Quo vadis, Grüne?
Nach Durchsicht der gemachten Medienäußerungen zum Grünen-Parteitag in Karlsruhe, der Stadt des Sitzes des Bundesverfassungsgerichtes, in den öffentlich-rechtlichen Medien tut es aus meiner Sicht Not, dass ich ebenfalls einen Kommentar zum Kommentar von mir gebe.
Ich persönlich halte einen Bundeskanzler Habeck für durchaus erträglich, sogar wünschenswert. Präferieren würde ich an und für sich Sahra Wagenknecht, aber diese hat sich bedauernswerterweise aus dem politischen Tagesgeschehen zurückgezogen, was ihrer gesundheitlichen Situation geschuldet ist und mich zu den Worten bringt: Danke, Sahra, für Ihre wundervolle, wegweisende Arbeit. Die Bürger der Bundesrepublik Deutschland und die Völker Europas schulden Ihnen großen Dank. ICH werde Ihre Arbeit nicht vergessen.
In Zeiten politischer Orientierungslosigkeit ist meiner Ansicht nach beides gefragt: Führungswille und Bodenhaftung.
Führungswille, weil die Grünen mittlerweile erwachsen geworden sind. Bodenhaftung, weil der Geist Petra Kellys in dieser – mittlerweile im politischen Alltag angepasst gewordenen – Partei fast gänzlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden scheint. Wenn ein baden-württembergischer Ministerpräsident für Daimler & Co. Politik wie einst Lothar Späth betreibt, fällt es dem Hartz-4 Empfänger mitunter schwer, dieser Partei noch die Stimme zu geben, geschweige denn sich für sie zu engagieren.
Das ruft nun im Ländle eine neue Konkurrenz auf den Plan: Die Klimaliste. Und die Tagesthemen vom Freitag, dem 20. November 2020 haben nichts anderes zu tun, als dieser jungen Liste weitreichenden „journalistischen“ Raum einzuräumen. Wie einst Ernst Reuter, der Berliner Oberbürgermeister in seiner berühmt gewordenen Rede rief: „Völker der Welt! Schaut auf diese Stadt“, fühle ich mich ebenfalls geneigt zu rufen: „Bürger! Fallt nicht auf die mediale Programmierung rein!“.
Das Ziel des gewährten Senderaumes für eine (noch) unbekannte politische Kraft ist für mich deutlich. Der ökologisch interessierte grüne Wähler soll verunsichert werden und der neuen Liste seine Stimme bei der kommenden Wahl geben. Die würde zu einer Schwächung der grünen Partei führen, die Klimaliste käme zu etwas, was die Medien „Achtungserfolg“ titulieren würden und keinem sozial und ökologisch Interessierten wäre dadurch geholfen. Die Grünen würden ihre Machtposition einbüßen und die im Ländle und bei den Dax-Unternehmen allseits so geschätzte CDU käme wieder ans Ruder.
Wer an dieser Stelle nicht merkt, dass die Medien (auch die „öffentlich-rechtlichen“) uns nicht informieren, sondern vielmehr programmieren, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.
Die Enttäuschung und oftmals die Wut vieler Bundesbürger über die global gelenkten (nur scheinbar) demokratischen Bewandnisse im politischen Geschehen verstehe ich aus dem Gesagten heraus nur allzu gut. Dennoch wäre es falsch, „zu den Waffen zu greifen“. Ich lehne Gewalt in jedweder Form ab, auch und insbesondere sprachliche Gewalt. Oftmals ist die Feder mächtiger als das Schwert, und wenn ein Bernd Höcke in Thüringen aktuell zum neuen Parteivorsitzenden gewählt wird, in einem Land also, in dem der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth nach seiner Auslobung aus dem Amte ebenfalls unterhalb des Penis Jenensis wandelte, nimmt es wenig Wunder, dass immer mehr Bürger der Demokratie überdrüssig erscheinen.
Liebe Grüne,
ich bitte Euch, macht nicht den gleichen Fehler den alle anderen etablierten Parteien ebenfalls begehen und ergebt Euch der Macht des Kapitals. Grüne Ideen, Hoffnungen in die Menschen pflanzen, eine Saat sähen ist es, was wir brauchen und nicht – wie der Kabarettist Gerhardt Polt es in seiner Rolle als Vertreter des Rhein-Main-Donau-Kanals einmal so treffend ausdrückte: „Wissen Sie, was meandern ist? Dös is a Naturschlamperei!“
Also:
Back to the roots. Immer schön auf die eigene Seelenhygiene achten, dann klappt's auch mit dem Nachbarn.
Wünscht Euch von Herzen (mit einem klitzekleinen Funken überbleibender Hoffnung und einem appel-a-benevoles an Eure Partei)
brah

